Mitte August 2018 machten Anne und ihre Freundin Elfi eine Reise über Budapest nach Oradea.
Sie berichten:
Wir brachten Energy Drinks und Geldspenden in das Szeretotthon-Pflegeheim in Budapest. Uns wurde gesagt, dass es in diesem Heim derzeit hundert Einwohner gibt, von denen über 80 Holocaust-Überlebende sind. Das Heim wird vom ungarischen Staat unterstützt, bei Bedarf aber auch von der jüdischen Gemeinde finanziert. Das Personal ist motiviert und dient den Bewohnern mit viel Liebe. Es gab Bedarf an Hygieneartikel und Rollatoren, die wir lieferten. Als wir gerade unterweges waren, brachte Jap aus Holland eine Ladung Hygieneartikel nach Wien.
Am Freitag planten wir nach Oradea weiterzureisen, um den Schabbat Gottesdienst in der schön renovierten Synagoge mitfeiern zu können. Am Freitagnachmittag übergaben wir diverse Hilfsmaterialien an die Organisation “People to People”. Nicu Gal, der Obmann der Organisation, kam in sein Büro im Dorf Tinka, wo das Dach der Mehrzweckhalle samt Schule mit modernen Materialien erneuert wurde. Nicu erzählte von den laufenden Projekten: Mit Hilfe von holländischen Freunden wurden kleine Häuser und Gemeinschaftswaschräume für jene Roma gebaut, die auf der Deponie in Cluj Napoca gewohnt haben. Er erzählte weiter, wie die Geschenkpakete auf ukrainischer Seite an die “Weißen Roma” verteilt wurden, die in der Nähe der rumänischen Grenze leben. Ihre Hautfarbe ist viel heller als die der Roma, die wir allgemein kennen. Diese Gemeinschaft lebt in der Nähe der rumänischen Grenze. Ihnen war nicht bewusst, dass auf der anderen Seite der Grenze etwa 20 Millionen Menschen die gleiche Sprache sprechen wie sie.
Als Nicu uns von seinem Dienst erzählte, waren wir von seiner demütigen Haltung beeindruckt. Wir verstanden ein wenig, wie die liebevollen und großzügigen Unterstützer unseres Vereins hier vor Ort durch die praktischen Taten Nicus und seines Teams viel verändern können. Die Aufgaben sind vielfältig und der Bedarf ist groß!
Nicus dringendster Bedarf ist ein neuer Transporter, denn der alte VW Kleinbus, den seine Organisation “People to People” derzeit hat, ist zu schwach, um einen Anhänger zu ziehen. Zwei Motoren wurden bereits ersetzt. Nicu hat einen MB Sprinter ins Auge gefasst, der aufgrund seiner Größe die Anforderungen der Organisation perfekt erfüllen würde. Der Kaufpreis des Autos beträgt ca. 3.500 Euro. Mehr auf der Homepage www.people2people.ro.
Der Abend war plötzlich da und wir begannen uns auf den Schabbat Gottesdienst in der Synagoge vorzubereiten. Um acht Uhr abends traf sich die Gemeinde – es waren auch viele Touristen und Gäste aus Israel anwesend. Wir trafen einige Gäste, die an Israels Grenze zum Gaza-Streifen wohnen. Auch die Tochter des Präsidenten Koppelman und ihre Familie aus Israel waren in ihre Heimatstadt gereist.
Der Schabbat Gottesdienst war beeindruckend. Der grandiose Gebetsgesang und das Lob Gottes des Rabbiners füllten die Synagoge. Nach dem Gottesdienst wurden wir zum Schabbatessen eingeladen, wo viel gesungen wurde. Der Rabbi ging zwischen den Tischen hindurch und leitete den Gesang. Junge Burschen wurden ermutigt solo zu singen – es klang wunderschön! Präsident Koppelman und Gemeindekoordinator Seidler halfen dabei, die Vorspeise und das Hauptgericht an den Tischen zu servieren. Jeder war erfreut und glücklich – ein fröhliches Beisammensein erfüllte den Saal. Viele Sprachen wurden gesprochen: Hebräisch, Englisch, Rumänisch, Ungarisch und Deutsch.
Anne Ylitalo & Elfi E. (August 2018)