Die Organisationen FIDA International (Missions- und Entwicklungshilfeorganisation der finnischen Pfingstkirchen), American Jewish Joint Distribution Committee, ungarischer Zweig, MASZ alapitvány (jüdische Hilfsorganisation), Österreichisches Kulturforum sowie HILFE und HOFFNUNG veranstalteten gemeinsam am 31. Januar 2016 im Urania Filmtheater in Budapest ein Konzert mit dem Wiener Oberkantor Shmuel Barzilai. Das Zusammenwirken von jüdischen wie auch christlichen Organisationen aus Ungarn, Finnland und Österreich beim Zustandekommen dieser Veranstaltung stellt eine Brücke dar, die Völker und Religionen verbindet. Brücken zu bauen war die Vision des Gründerehepaares unseres Vereins HILFE und HOFFNUNG, Eeva und Adalbert Huber-Huber. Wir freuen uns, dass wir ihre Vision weitertragen dürfen und dass es uns gelang, dieses bemerkenswerte Ereignis mit Hilfe unserer jüdischen und christlichen Freunde erfolgreich umzusetzen. Die verschiedenen Organisationen hatten ihre Mitglieder und Freunde ganz herzlich zu dieser kostenfreien Veranstaltung eingeladen und das Urania Filmtheater war daher bis auf den letzten Platz mit jüdischen und christlichen Gästen besetzt. Auch zahlreiche Holocaust-Überlebende waren unter den ca. 500 Anwesenden.
Vor dem musikalischen Beitrag wurden bemerkenswerte Ansprachen von Jouni Pursiainen, dem Vertreter von FIDA, Taly Shaul, der Leiterin des JOINT Ungarn sowie Albert Pataky, dem Vorsitzenden der ungarischen Pfingstbewegung gehalten.
Jouni Pursiainen sprach über Ruth als eindrucksvolles Beispiel für eine Brückenfreundschaft.
Ruth 1:16-17: Aber Ruth antwortete: Dringe nicht in mich, dass ich dich verlassen und mich von dir abwenden soll! Denn wo du hingehst, da will ich auch hingehen, und wo du bleibst, da will ich auch bleiben; dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott! Wo du stirbst, da sterbe auch ich, und dort will ich begraben werden; der Herr tue mir dies und das und noch mehr, wenn nicht der Tod allein uns scheiden soll!
Joni Pursiainen drückte seine Dankbarkeit gegenüber dem jüdischen Volk aus: „Ich glaube, wir bekamen alles vom jüdischen Volk. Ich durfte erfahren, dass jemand aus dem jüdischen Volk für mich starb. In Finnland beten täglich über 10.000 Menschen für Israel. Meine Botschaft an die Juden: Wir sind eure Freunde und heute möchte ich diese Freundschaft feiern!“
Auch Taly Shaul hob hervor, dass es wichtig ist, 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs und des Holocaust, unsere Freundschaft und die Wiederherstellung der Werte, die damals zerstört wurden, zu feiern. Das Narrativ von Hass und Intoleranz soll durch ein Narrativ der Nächstenliebe und des gegenseitigen Respekts ersetzt werden.
Albert Pataky, der Vorsitzende der ungarischen Pfingstbewegung, schrieb mit seiner Ansprache Geschichte, indem er die Juden um Verzeihung dafür bat, dass die Christen in Ungarn während der schrecklichen Zeit des Holocaust den Juden nicht beistanden.
Er erzählte, wie er bei einem Leitertreffen im Gebet Psalm 16:5-6,11 empfing: Der HERR ist mein Gut und mein Teil; du erhältst mir mein Erbteil. Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil geworden. 11 Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.
Er führte aus, dass die Christen mit den Juden durch das Buch der Bücher, das die Juden über die Jahrtausende hinweg bewahrt und überliefert haben, verbunden sind. In der Bibel werden die gemeinsame Abstammung von Juden und Christen und ihre Berufung durch Glauben eindrucksvoll dargelegt. Heute wollen die Christen nicht nur durch ein gemeinsames Herkommen verbunden sein, sondern sich frei dafür entscheiden, Freunde der Juden zu sein.
Albert Pataky gab seiner Zuversicht Ausdruck, dass die Juden durch alle Verfolgungen eines bewahrt haben: ihren Glauben an Gott.
Schließlich sang der Wiener Oberkantor Shmuel Barzilai, der am Klavier von Zoltan Neumark begleitet wurde, u. a. „Shalom Aleichem“, „Jeruschalajim schel Sahav“ und „A jiddische Mame“. Bei bekannten Stücken ermunterte er die Anwesenden zum Mitsingen und erzählte zwischen den Gesangsbeiträgen heitere Anekdoten, die von Zoltan Neumark ins Ungarische übersetzt wurden. Shmuel Barzilai überzeugte mit seiner Stimme aber auch mit seiner offenen und freundlichen Art, durch die er die Zuhörer in seine Darbietung mit einbezog.
Nach dem Konzert wurden die Gäste zu Kaffee und Erfrischungen sowie typisch ungarischem Gebäck eingeladen.
Beim Verlassen des Urania Filmtheaters erhielt jeder Gast schließlich Wollsocken, die von unseren finnischen Freunden gestrickt worden waren.
Die Anregung, dunkelgrüne oder schwarze Wollsocken für die israelische Armee zu stricken, da die jungen Rekrutinnen und Rekruten im Winter oft frieren, wurde von den finnischen Voluntärinnen begeistert aufgenommen. Gern leisten sie auf diese Weise einen kleinen Beitrag zur Sicherheit in Israel.