Reisebericht finnischer Vereinsfreunde nach Budapest und Oradea von Jarmo Majamaa

Die Reise wurde von Hannu Ylitalo, Andrei Roth und einen Tag lang von Päivi Taskinen begleitet.

Dies ist der Bericht einer Reise von finnischen Freunden von Eeva Hubers Werk nach Budapest, der Hauptstadt Ungarns, und nach Oradea, das in Rumänien liegt. Wir waren acht Reisende, vier aus Hämeenlinna, zwei aus Vaasa, einer aus Liperi und einer aus Parkano.

Das Wetter war meist klar, nur an einem Tag regnete es ein wenig. Die Tagestemperaturen waren etwas niedrig, aber immer noch im Plusbereich (z.B. + 10 Grad). Warme Kleidung war erforderlich.

25.03.2023 (Sa) Die finnischen Züge streikten und wir aus Hämeenlinna mussten mit dem Bus zum Flughafen Helsinki-Vantaa fahren. Dort trafen wir die anderen Mitglieder der Gruppe. Wir hatten in unseren Koffern nicht nur unsere eigenen Reiseutensilien, sondern auch Hilfsgüter für den Verein wie Wollsocken und andere Kleidungsspenden eingepackt. Finnair flog uns dann nach Budapest, wo wir von Hannu Ylitalo und Andrei Roth empfangen wurden.

26.03.2023 (So) Das wichtigste Ereignis des Tages war ein Konzert von Nina Åström im Jüdischen Kulturzentrum Bálint Ház (www.balinthaz.hu). Das Konzert wurde für Überlebende der Schoah organisiert. Fast 100 Personen folgten der Einladung. Wir halfen bei der Vorbereitung des Veranstaltungsortes und servierten Kaffee nach dem Konzert, das von Andrei Roth (Klavier) und Jarmo Majamaa (Gesang und Blockflöte) musikalisch begleitet wurde.

27.03.2023 (Mo) Wir erkundeten Budapests Große Markthalle und betrachteten die Stadt vom Donauufer aus.

28.03.2023 (Di) Wir besuchten die Fischerburg auf den Hügeln von Buda. Am Abend besuchten wir die Budapester Staatsoper (www.opera.hu) und erlebten eine Aufführung der Oper Hunyadi László, welche sich auf Ereignisse in der ungarischen Geschichte bezieht. Das Opernhaus ist eines der schönsten der Welt.

29.03.2023 (Mi) Päivi Taskinen führte uns durch das historische jüdische Viertel von Budapest. Wir besuchten viele Denkmäler der jüdischen Leidensgeschichte, wie z.B. die Mauer des alten jüdischen Ghettos. Wir sahen uns die Dohany Synagoge an, vor der sich der Theodor-Herzl-Platz befindet. Zum Abschluss aßen wir im Restaurant Mazal Tov.

Theodor Herzl war ein österreichisch-ungarischer Journalist, der Ende des 19. Jahrhunderts zum Entstehen des politischen Zionismus beitrug. In seinem Buch Der Judenstaat sagte er die Entstehung des jüdischen Staates voraus. Fünfzig Jahre später, als im Mai 1948 der Staat Israel gegründet wurde, ging diese Prophezeiung in Erfüllung.

30.03.2023 (Do) Wir reisten mit dem Zug von Budapest Richtung rumänische Grenze. Nach der Zugfahrt brachten uns Nicu Gal, der Direktor von People To People (www.people2people.ro), und sein niederländischer Assistent in zwei Autos nach Oradea, Rumänien. An der Grenze ging die Passkontrolle recht schnell.

Unsere Unterkunft in Oradea war das Kurhotel Continental Forum Oradea. Das mineralhaltige Wasser im Außenpool des Hotels heilt Schuppenflechte. Während unseres Aufenthaltes in Oradea gingen wir so oft wie möglich schwimmen. Auch das Geschwür an meiner Hand wurde dort geheilt.

31.03.2023 (Fr) Wir besuchten eine Schule für Roma-Kinder, die von der christlichen Organisation People to People im Dorf Tinca betrieben wird. Ziel der Organisation ist es, die Roma-Kinder in der Region für den Schulbesuch und eine Grundausbildung zu begeistern und ihnen so einen guten Start in die Zukunft zu ermöglichen. Der Schulbesuch ist in Rumänien für alle Kinder obligatorisch, aber der Staat kann die Bildung nicht für alle Bevölkerungsgruppen kontrollieren, so dass nicht alle Roma-Kinder zur Schule gehen und viele daher keine Lese- und Schreibkenntnisse haben. Viele Roma in Rumänien leben in sehr ärmlichen Verhältnissen.

Am Abend gingen wir in die Synagoge von Oradea, wo der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde und der Rabbiner einen Gottesdienst abhielten. Der Gottesdienst war diesmal kurz und wurde nur für uns abgehalten, da die örtlichen Gemeindemitglieder an diesem Wochenende in einer anderen Stadt an einer jüdischen Kulturveranstaltung teilnahmen.

Nach dem Gottesdienst wurden wir in das Gebäude neben der Synagoge geführt, wo wir im Erdgeschoss ein Gemälde sahen, das eine ganze Wand einnahm. Es stellte die jüdische Geschichte von Abraham bis zur Gegenwart dar. Ein beeindruckendes Werk!

Im oberen Saal des Gebäudes war für uns ein Schabbatmahl vorbereitet worden. Wir aßen dort mit dem Vorsitzenden der Gemeinde und dem Rabbiner und sangen hebräische Lieder. Der angrenzende Raum ist ein Jugendraum, der Eeva und Adalbert Huber gewidmet ist. Schließlich segneten wir Israel und lasen das Vaterunser. Es war eine herzliche und spirituelle Veranstaltung, und wir wurden gut bedient. Als wir das Gebäude verließen, bekam jeder von uns ein großes Paket mit Mazzot (ungesäuertes Brot) im Erdgeschoss des Gebäudes. Sie hatten eine Menge dieser Pakete, da das jüdische Pessach-Fest vor der Tür stand.

01.04.2023 (Sa) Andrei lud die Gäste in seine Wohnung ein. Wir tranken Kaffee und gratulierten meiner Frau Eva, die Geburtstag hatte. Anschließend spazierten wir durch die Stadt und besuchten das örtliche Museum, das vor dem Krieg das Haus einer wohlhabenden jüdischen Familie gewesen war. Ein beeindruckendes Erlebnis!

Evas Geburtstag wurde am Abend in einem Restaurant gefeiert, zu dem Nicu Gal und seine Frau sowie einige lokale Freunde eingeladen waren. Das Essen war gut und es gab reichlich davon. Auch hier wurde gemeinsam gesungen und die Rumänen konnten unter anderem finnische Volkslieder hören.

02.04.2023 (So) Wir reisten mit Nicu Gal zurück Budapest, Ungarn. Die Autofahrt und die Grenzkontrollen verliefen wieder gut. Wir übernachteten in demselben Hotel, in dem wir zuvor gewohnt hatten. Wir bezahlten Nicu für die Fahrt und wünschten ihm Gottes Segen.

03.04.2023 (Mo) Wir besuchten die Dohany Synagoge am Theodor-Herzl-Platz, die größte ihrer Art in Europa und die zweitgrößte der Welt. Die Sicherheitsvorkehrungen waren streng und der Besuch verlief gut. Im Innenhof der Synagoge gab es einen “Baum des Lebens” und im Untergeschoss eine Fotoausstellung zum Holocaust. Eine sehr beeindruckende Erfahrung!

Am Nachmittag fuhren wir auf die Hügel von Buda, um die Freiheitsstatue zu sehen. Von dort hatte man einen guten Blick über die Donau bis nach Pest. Außerdem besuchten wir ein prächtiges altes Kurhaus.

04.04.2023 (Di) Das Taxi brachte uns innerhalb von 30 Minuten zum Flughafen und der Check-in verlief gut. Die Finnair-Maschine war ausgebucht und flog pünktlich ab. Der Flug verlief ruhig und wir wurden gut bedient. 

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Ich danke Gott, dass diese Reise in jeder Hinsicht gut verlaufen ist. Wir hatten keinen Unfall, keinen Diebstahl und keine schwere Krankheit. Viele Menschen hatten auch für die Reise gebetet. Ich danke ihnen allen!

Wir haben es auch geschafft, gut aufeinander aufzupassen – “niemand lässt einen Freund zurück” -, die Zeitpläne wurden gut eingehalten und es herrschte allgemein eine positive Stimmung unter uns.

Abschließend möchte ich uns alle freundlich daran erinnern, dass Reisen zwar Spaß macht, wir aber nicht vergessen sollten, die Arbeit der Hilfsorganisation zu unterstützen.

Jarmo Majamaa