Am Dienstag, den 24. Januar 2023 machte ich mich wieder auf den Weg zur ukrainischen Grenze. Diesmal war ich allein unterwegs, so dass ich mir etwas mehr Zeit für die Fahrt nahm. Dies erwies sich als nötig, da die Überquerung der Karpaten mehr Zeit in Anspruch nahm.
Mitte Dezember erhielt ich einen Anruf, in dem ich gefragt wurde, wann ich in die Ukraine reisen würde, um Hilfe zu bringen. Ich antworte: „Nicht so bald, aber vielleicht im April 2023.“ Der Anrufer erwiderte: „Dann ist es zu spät.“ Der Satz blieb mir im Gedächtnis haften und ich spürte, dass es Gottes Wille war, dass ich so bald wie möglich fahren sollte. Wir begannen eine Reise für Januar zu planen und informierten alle unsere Freunde, die Hilfsgüter für die Ukraine sammeln. Bald war unser Lieferwagen wieder gefüllt mit allen möglichen nützlichen Hilfsgütern, u. a. Wollsocken, Hausschuhe, Lebensmittel und Hygieneartikel.
Auf dem Weg zur ukrainischen Grenze hielt ich in Oradea an, um mich zu erkundigen, ob die Kibbuz-Ausstellung in der großen Synagoge von Oradea bereits begonnen hatte. Man teilte mir mit, dass die Ausstellung wegen der Feiertage erst Anfang Februar eröffnet werden würde. Außerdem einigten wir uns vorläufig auf ein Konzert in der großen Synagoge von Oradea Ende Juni.
Das Wetter und die Fahrbedingungen waren gut, aber die Überquerung der Karpaten ging langsam vor sich und auf dem höchsten Gipfel lag Schnee. Das Timing der Rückfahrt war wirklich gut, denn nach Budapest wurde das Wetter regnerisch und dunkel. Als ich Wien erreichte, hatte es bereits zu schneien begonnen. Dieser Winter war in Österreich sehr hart, mit zum Teil sehr starkem Schneefall. In den Alpen gab es mehrere schwere Lawinenabgänge, die viele Menschenleben kosteten.
Ich traf mich am Donnerstag mit Tanyas Fahrer und erfuhr, dass die Russen am Vortag 50 Raketen abgefeuert hatten, die meisten davon auf Kiew. Sie hoffen, dass die Friedensgespräche im Mai beginnen werden, nachdem die Ukraine neue, starke Waffen aus Europa und Amerika erhalten hat.
Das Hilfszentrum von Tanya hat eine neue Form der Arbeit aufgenommen. Es hilft nun auch älteren Menschen, die in ihren Heimen zurückgelassen wurden. Da der Krieg weitergeht, können sie nirgendwo anders hingehen. Sie haben im Hilfszentrum Zugang zu medizinischer und pflegerischer Versorgung, auch psychologische Beratung wird angeboten. Vor allem auch die Essensausgabe gehört zum Aufgaben-bereich des Hilfszentrums. Tanyas Team arbeitet mit help.aid Ukraine zusammen. Auch die Arbeit mit Flüchtlingskindern geht weiter. Derzeit wird vor allem warme Kleidung benötigt.
Ein herzliches Dankeschön an Sie alle für Ihre Unterstützung.
Hannu Ylitalo